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Man mag sich fragen, ob noch eine Verfilmung dieses Stoffes Not tut, doch die Antwort kann nur so lauten: Ja. Und das nicht nur, weil neue Generationen mit dieser Geschichte vertraut gemacht werden müssen, sondern auch, weil Hans Steinbichlers Version auf dem ungekürzten Tagebuch basiert. Otto Frank hatte es vor der Veröffentlichung editiert und um Passagen, die sich um Annes erwachende Sexualität und ihren Zorn auf ihre Mutter drehen, erleichtert. Diese wurden Anfang der 2000er-Jahre wieder integriert, so dass man ein gesamtheitliches Bild erhält. Dem trägt auch der Film Rechnung, der es versteht, Anne Frank nicht zu heroisieren. Er zeigt sie als ein normales Mädchen, das ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen hat und nicht immer erkennt, wenn sie falsch liegt. Mit Lea van Acken hat man ein sehr begabtes Mädchen gefunden, das der Herausforderung, diese Figur vielschichtig zu spielen, gewachsen ist.DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK ist ein bewegendes, das Grauen des Nationalsozialismus auf den Mikrokosmos einer Familie verdichtendes Werk, das den Zuschauer nicht schont und folgerichtig auch nicht mit dem letzten Tagebucheintrag endet, sondern zeigt, wie Annes letzte Tage aussahen. Das wirkt nach und das ist gut so!(Bella Buczek)